WIE STEHT ES MIT DEN SERBEN?
Eroberungsfeldzug der Serben wären nicht möglich gewesen ohne Rückendeckung aus
Moskau und von der Bush-Administration. Der damalige stellvertretende Außenminister und
prominente Partner der Consultingfirma»Kissinger Associates«, LAWRENCE
EAGLEBURGER, sorgte zusammen mit einem anderen Kiss-Ass-Partner, LORD
CARRINGTON, letztlich dafür, daß Belgrad freie Hand für die ethnischen Säuberungen und
den Massenvölkermord erhielt. Gleichzeitig wurden zur Finanzierung dieses Feldzugs
Mechanismen für einen massiven illegalen Geldfluß nach Belgrad geschaffen, um die
Importkosten für Waffen, 01 und andere Güter bestreiten zu können.
In den letzten anderthalb Jahren überraschten Privatbanken in Belgrad mit einem Zinsangebot
von monatlich 15 % für Deviseneinlagen und von 200% für Dinareinlagen, angesichts einer
Inflationsrate von 25,000% im Jahr. Bei der schweren Arbeitslosigkeit und der großen Zahl
von Personen ohne Einkommen kommen solche Zinsleistungen einem politischen Trick
gleich, mit dem man der wachsenden Unzufriedenheit in der Bevölkerung über die
wirtschaftlichen Härten, die ihnen der Krieg bringt, entgegenwirken will. Ein Beobachter
meinte dazu: »Irgend jemand finanziert da ein verstecktes soziales Fürsorgesystem.« Einige
Aspekte dieser Praktiken kamen ans Tageslicht, nachdem der Belgrader Bankier Jesdomir
Vasiljevic, der Chef der »JUGO-SKANDIC-BANK«, sich im März 1993 nach Israel absetzte.
Nach Presseberichten hatte diese Bank bis zu 4 Mio. Konten mit Devisenspareinlagen in
Höhe von fast 2 Mrd..US-Dollar. Woher stammte dieses Geld? Jugoslawien verfügte zwar vor
dem Krieg über eine florierende Tourismusbranche und Rüstungsindustrie, die vornehmlich
leichte Waffen für den Export produzierte, aber nach der prompten Rückzahlung von 14 Mrd.
US-Dollar Auslandsschulden blieb nicht viel übrig. Der Tourismus ist inzwischen
zusammengebrochen und die Waffenproduktion wird überwiegend für den Krieg eingesetzt.
Die serbische Regierung profitiert darüber hinaus von Kriegsbeute aus den eroberten
Gebieten, aber auch dies ist wenig angesichts des aktuellen Bedarfs. Russische 01- und
Waffenlieferungen erfolgen in der Regel gegen Barzahlung. Westliches Oel wie z.B. aus der
»Mobil-Oil-Raffinerie« im griechischen Thessaloniki kommt zu Schwarzmarktpreisen ins
Land, die bis zu 400% über dem Marktpreis liegen.
Mit seiner Rolle im Rauschgifthandel über die Balkanroute hat Belgrad Zugang zum
internationalen System der Offshore-Geldwäsche erhalten, und hier ist die Geldquelle auch zu
suchen. Die zunehmenden Aktivitäten der von Belgrad gesteuerten »SERBISCHEN MAFIA«
in Westeuropa ist sicherlich eine der Quellen für den Geldfluß. In Belgrad gibt es eine Schule
für Einbruchsdiebstahl, die offensichtlich den Schutz der Nachrichtendienste genießt und
deren Absolventen in ganz Europa eingesetzt werden, wo sie Diebesgut an gut organisierte
Hehlernetze weitergeben. Trotzdem ist es schwer vorstellbar, daß diese Geldquelle ausreichen
soll, um die serbischen Kriegskosten zu decken, selbst wenn man die wachsende Bedeutung
der serbischen Mafia auf dem westeuropäischen Drogenmarkt dazuzählt.
Unbedarfte Kommentatoren haben verschiedentlich die Praktiken von »JUGOSKANDIC«
und ihrem wichtigsten Konkurrenzinstitut, der »DAFIMENT BANK«, mit den üblichen
Investment schwindel unternehmen verglichen, bei denen Leuten mit dem Versprechen
regelmäßiger hoher Zinseinkünfte auf Immobilien- oder anderen Anlagen das Geld aus der
Tasche gezogen wird.
Doch es verhält sich anders. Nicht das kleine Serbien lockte den großen Spielern an den
internationalen heißen Geldmärkten das Kapital ab. Die gleichen Kräfte, die Serbien grünes
Licht für den Krieg gaben, arrangierten auch die Finanzierung. Serbien organisiert diesen
Geldfluß nicht selbst, sondern ist der Nutznießer. So gibt es unter anderem Arrangements, bei
denen inländische Banken in Belgrad oder Offshore-Kanäle gegen entsprechende Gebühren
benutzt wurden, um einen Teil der Bareinkünfte aus dem internationalen Drogenhandel jeden
Monat zu waschen. Belgrad verdiente dabei nicht schlecht. Standardzinsen für Geldwäsche
können zwischen 3 und 7% liegen, aber angesichts der gigantischen Summen, die im
weltweiten Rauschgifthandel erzielt werden, können Händler bis zu 30% bezahlen, ohne daß
es ihnen weh tut.
Teilhaber von Defina Milanovic, dem Chef der »DAFIMENT BANK in Belgrad, ist Israel
Kelman aus Tel Aviv, der 25% der Aktien hält. Vasiljevic von Jugoskandic hat sich nach Tel
Aviv abgesetzt, ein Hinweis
darauf, daß er eine Schlüsselrolle bei der anglo-amerikanisch inspirierten
Finanzierungstechnik für den Krieg gespielt haben könnte. Auf ähnliche Weise haben sich
US-Banken seinerzeit durch eine kräftige Infusion von Drogengeldern vor dem Bankrott in
der lateinamerikanischen Schuldenkrise im Jahr 1982 gerettet. Mit freier Marktwirtschaft hat
das alles wenig zu tun. Nach Angaben der deutschen Polizei hat man bei Ermittlungen gegen
serbische Mafiosi in Deutschland die Erfahrung gemacht, daß Belgrad keine internationale
Polizeizuzammenarbeit anbietet und deshalb ein noch bequemerer Platz für Geldwäsche sein
dürfte als die Schweiz. Zypern, ein weit entwickeltes Offshore-Zentrum für Banken, ist die
wichtigste Operationsbasis für die Bankiers in Belgrad. Der offensichtliche Erfolg der
Kriegsfinanzierung, die von den Finanzinteressen hinter EAGLEBURGER und
CARRINGTON (Komitee der 300) abgewickelt wurde, ist nicht die Folge einer übergroßen
Geheimhaltung, sondern Ergebnis westlicher Untätigkeit. Nachdem man die Praktiken der
Belgrader Banken eineinhalb Jahre lang beobachtet hatte, wußte jeder dort, die Diplomaten
eingeschlossen, daß hier etwas nicht stimmte. Auch von den Repräsentanten der Banken auf
Zypern wußte man. Nichts wurde getan, obwohl sich die Sanktionen der Vereinten Nationen
auch auf den Finanztransfer nach Serbien bezogen, soweit er nicht für medizinische oder
andere humanitäre Zwecke bestimmt war. Erst im April 1993 gab der UN-Sanktionsausschuß
zu, daß man versäumt habe, die zypriotischen Behörden wegen der serbischen
Bankverbindungen zu konsultieren. Es habe »zuwenig konkrete Informationen« gegeben.
Der Bankier Vasiljevic lebte 15-20 Jahre im Ausland, vornehmlich in Australien, und war für
seine Geschäfte in den »Kriegsgebieten des fernen Ostens« bekannt, wie der britische
Observer es nannte. Vielleicht ein alter Freund von »Theodore Shackley«?(122)
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